Das Kruppeherein hat unter meinen Reitschülern viele Namen: „Kruppedings, Banane, Halbmond, Schulterherein-nur-anders-herum, Lieblingsübung, Hassübung und neu im Trend ist Kruppekotzt.
Ich gebe zu und bin ganz ehrlich - das Kruppeherein ist wirklich eine schwere Lektion und gerade in der ersten Lernphase von Pferd und Mensch, ob am Boden oder im Sattel, eine Herausforderung. Selten sind die Schüler die mich fragen: „Wann machen wir endlich Kruppeherein?“. Es ist eher mit liebevollem Augenrollen verbunden wenn ich danach frage, wie denn das Kruppeherein beim Üben so geklappt hat. Dann höre ich ganz oft: „Laura das geht nicht.“
Warum ist das denn eigentlich so schwer?
In den Seitengängen ist das Pferd in die Bewegungsrichtung gestellt und gebogen. Während beim Schulterherein aber das innere Hinterbein verstärkt untertritt, tritt beim Kruppeherein das äußere Hinterbein verstärkt unter. Die Vorderhand bleibt auf dem Hufschlag, während die Hinterhand nach innen kommt und wir drei Hufschläge sehen. Dabei wird eine stärkere Dehnung gefordert, die vielen Pferden zunächst schwer fällt.
Da wir mit dem Pferd aber hauptsächlich an Übungen arbeiten, die den Hintern von uns weg bewegen, sei es beim Horsemanship oder dem Schulterherein, stellt sich nun die Frage, wie man einem Pferd beibringen soll, die Kruppe nach innen zu bewegen? Und dabei auch noch irgendwann in Innenstellung?? Und das dann auch noch vom Boden oder im Sattel höchst koordinativ???
Ich kann Euch verstehen, aber sagen: Es ist viel Arbeit aber es lohnt sich! Der große Nutzen des Kruppeherein für das Pferd, ist eine erhöhte Lastaufnahme des äußeren Hinterbeins, sowie das frei werden der inneren Schulter. Es schult außerdem den Galopp und trägt zur ganzheitlichen Gymnastizierung bei. Ein echter Allarounder also! Deshalb bitte nicht verzagen, es wird irgendwann funktionieren – ganz sicher! Oder wie Bastian Bielendorfer zu sagen pflegt: "Am Ende wird alles gut. Nur davor ist es manchmal scheiße!"
Foto: Ronja Ronnenberg