Leider haben die wenigsten Shettys eine wirkliche Aufgabe und dienen oft dem „Kumpeldasein“, als Rasenmäher oder aus Hobbyhaltung. In den selteneren Fällen werden sie gearbeitet, wie zum Beispiel vor dem Wagen, der Zirzensik oder sind für Kinde da. Unser Shetty und auch die Welsh Ponys sind umfänglich an der Longe und Doppellonge, in der Handarbeit und vor der Kutsche ausgebildet, was es uns ermöglicht, sie für die Ponyschule und Therapie einzusetzen. Sie werden VOR ALLEM aufgrund ihrer Größe für diese Bereiche eingesetzt.
Und da sind wir eben bei einem ganz wichtigen Punkt, denn die „Arbeit“ als Kinderpony erfordert Ausbildung, wie für jedes gerittene Pferd auch. Ganz besonders fängt dies bei dem Grundgehorsam an, weshalb die Erziehung eines Kinderponys oberste Priorität hat. Nur weil ein Pony klein uns süß ist, heißt dies nicht, dass es für den Umgang mit Kindern geeignet ist. Diese Eigenschaft bringt es in den seltensten Fällen von selbst mit. Wer ein Mal mit Shettys gearbeitet hat, der weiß, wie anspruchsvoll die Arbeit und Ausbildung mit ihnen ist und warum sie manchmal auch in professionelle Hände gehört, damit später die ganze Familie Freude daran hat.
Wenn wir uns ein Mal von der Größe des Pferdes frei machen, würde niemand sein Kind auf ein unausgebildetes und unerfahrenes Pferd. Die Größe des Pferdes sagt nichts über seine Eignung, Eigenschaft und Charakter aus, weshalb gerade die Ausbildung eines Kinderponys unabdingbar ist. Natürlich ist es so, dass es selten einen passenden kleinen Reiter für die Ponys gibt. Dennoch gehört bis zum eigentlichen Reiten eine ganze Menge mehr dazu, die ein Pony in seiner Ausbildung lernen sollte.
Ballerina, 15 Jahre alt, kam aus einer Corona-Pferdeklappe und von ihrem vorherigen Leben war nicht viel bekannt. Sie war das Führen mit Kind gewöhnt aber ansonsten waren die Besitzer mit sonstigen „Tätigkeiten“ in Hinblick auf ein anderweitiges Training gescheitert, obwohl sie im Bereich Horsemanship und Bodenarbeit keine Anfänger sind. So ein Pony stellt einen eben vor ganz neue Herausforderungen…
Ruhiges Stehen, Longieren, Galoppieren, Zügelhilfen, Anhalten – das waren alles Fremdwörter für Ballerina, die ab sofort das neue Kinderpony der Familie werden sollte.
Wir widmeten uns zunächst dem Führen, das schon auf dem Weg zum Reitplatz eine kleine Herausforderung war. Zum Longieren sagte Ballerina ganz stringent: „Nein.“ , obwohl sie vorher klinisch und ostheopatisch untersucht wurde. Hier mussten wir ihr wirklich von Null auf erklären, wie das „Bewegungsmuster-Longieren“ funktioniert. Zudem musste sich der Bewegungsapparat an Bögen und Kurven gewöhnen, weshalb Seitengänge und Handarbeit dazu kamen. Dabei fiel auf, dass die Shettydame eine Trense auf jeden Fall kannte, aber überhaupt nicht wusste, was sie damit soll.
Pferde, die nach langer Zeit endlich ihre Grundausbildung nachholen, brauchen Zeit und viele Wiederholungen, bis sich Körper und Geist an die neue Arbeit gewöhnen. Deshalb gab es zwischendurch auch „nur“ Dinge für den Kopf, wie zum Beispiel die Arbeit mit der Plane. Zuletzt ging es vor allem an der Doppellonge darum, eine gute Anlehnung zu erarbeiten, die es dem Pferd ermöglicht, Balance zu finden.
In der Ausbildungszeit bei uns hat Ballarina verstanden, dass der Fokus beim Menschen liegt, man bei Unsicherheiten anhält und, dass stehen bleiben entspannend ist. Wir haben erarbeitet, wie die Stute auch bei äußerlichem Geschehen konzentriert bleibt und keine Verhaltensweise zeigt, die ein Kind in Gefahr bringen könnte. Im Unterricht wurden die Besitzer zuletzt geschult, mit ihrem Pony zu Arbeiten und die Übungen zu übernehmen. Der Grundstein muss nun von den ihnen weitergeführt und gefestigt werden, damit Ballerina in Zukunft noch mehr in ihre neue Aufgabe hinein wachsen kann.
Wir haben uns auf die Ausbildung von Ponyrassen spezialisiert und haben ab Mitte April wieder einen Platz für ein Trainingspony frei! Meldet Euch gerne bei Interesse.