Wenn Reiten nicht das Problem ist

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Die Besitzerin des fünfjährigen Edelbluthaflinger wollte in dessen Grundausbildung voran kommen, bzw anknüpfen, denn geritten war der junge Mann schon. In unserer ersten Unterrichtsstunde fiel auf, dass wir uns zunächst anderen Dingen widmen mussten.

 

Was der Arbeit vor allem im Weg stand, war seine Erziehung. Rempeln, Drängeln, Büffeln, keine 3 Sekunden Stillstand und ein generell hohes Tempo machte die Arbeit an der Hand zunächst "aufregend". Eine sehr feste Muskulatur rund um die Ganaschen und obere Halsmuskulatur war zudem ein großes Problem.

 

Für die Besitzerin waren die notwendigen erzieherischen Maßnahmen zunächst Überwindung. Als zurückhaltender Mensch muss man vor einem gestandenen dominanten Haflinger auch erst ein mal in die Führungsrolle hinein wachsen. Unter dem Sattel zeigte sich das Bild ähnlich. Ein abgelenktes Pferd mit vielen eigenen Ideen, das vom Reiter oben drauf nicht viel hielt.

 

So zog der Haffi bei uns ein, um an seiner Grundausbildung zu arbeiten, die das Pferd ja "eigentlich" erhalten hatte.

 

- Eigentlich -

 

In unserem Training der Ausbildungspferde starten wir immer am Boden. Das Pferd muss uns und die Abläufe kennenlernen und je nach Ausbildungsthema wird die Basis am Boden erarbeitet und verbessert, ehe es in den Sattel geht. Jedes Einheit brachte andere, neue "Löcher" zum Vorschein, die sich in Dominanz, Unsicherheit und fehlendem Vertrauen äußerten. 

Die Antwort war aber immer die gleiche: "Du brauchst dich nicht aufregen und kannst dich entspannen. Ich treffe die Entscheidungen und gebe dir Sicherheit."

 

Langsam wurden seine Ideen weniger, das Pferd langsamer und ganz allmählich gingen die Verspannungen und Schwellungen an den Ganaschen und in der Halsmuskulatur zurück und machten eine reelle Stellung und Mobilisation möglich.

 

In der Handarbeit, Longe und Doppellonge konnten wir nun endlich anfangen, an seiner Ausbildung zu arbeiten, die sich auf eine einfache Grundlage konzentrierte: Ruhig Schritt gehen, entspannt traben, wieder ruhig Schritt gehen, anhalten, entspannt antreten.

 

Hört sich einfach an? Sollte es sein - ist es aber für sehr viele Pferde nicht.

 

Nach vier Suchen Wochen konnte ich in den Sattel steigen und ein entspanntes Pferd abfragen, wie es auch in der Bodenarbeit möglich war. Dies muss in den kommenden Monaten gefestigt und erweitert werden, denn natürlich wird es auch Tage geben, in denen das Pferd in alte Verhaltensweisen zurück fällt und alles hinterfragt.

 

Den nächsten freien Berittplatz gibt es wieder Ende des Jahres. Ihr habt Interesse? Dann meldet Euch frühzeitig!